Problem:

Die Maschine verliert Wasser und zeigt den Fehler „F11“ und „A“ im Wechsel an, außerdem blinkt die Lampe für “Wasserstopp”.
Zusätzlich läuft das eingestellte Programm nicht zu Ende, das Wasser steht in der Trommel, dabei läuft die Pumpe noch.

                                                                            Auf dem Boden vor der Maschine steht etwas Wasser.

Vorgehensweise:

1. Welchen genauen Typ habe ich?
    Dazu muss die Waschmaschine unter der Arbeitsplatte in der Küche hervorgezogen und auf der Rückseite nachgesehen werden.
    Das Modell ist: Bauknecht WAK 1600 HE

2. Was bedeutet der Fehler bzw. bedeuten die Fehler?

    „F11“ im Display steht für Kommunikationsfehler.
    F4 bis F11 = Störung an einem elektrischen Bauteil.
    Die Pumpe läuft bei Undichtigkeit und Überschäumen weiter, um Wasser ab zu pumpen (siehe Bed.anleitung, Seite 16 + 19). „A“ steht für Abfluss/Ablauf.

3. Recherche bei Google in diversen Foren:
     Es kann die Elektronik kaputt sein, eine Reparatur lohne sich nicht, da die Ersatz-Hauptplatine 350,- € kosten würde.
     Diese Aussage im Internet ist nicht ganz korrekt! Die Hauptplatine mag 350,- € kosten, aber dies war meine Waschmaschinen-Reparatur Nr. 1 im letzten Jahr.
     Damals erfuhr ich, dass die Hauptplatine 190,- € koste und es aber auch günstigere Varianten gibt. Oder erfolgte inzwischen eine gewaltige Preiserhöhung?
     Ein Teil der Elektronik war damals durchgebrannt. Darunter IC´s, Dioden, Elkos, Kondensatoren. Ich hatte die Bauteile dieses Bereiches ausgelötet und ersetzt.
     Die Maschine funktionierte wieder einwandfrei. Die Kosten der Bauteile beliefen sich auf knapp 2,- Euro. Jeder andere hätte sich eine neue Waschmaschine gekauft.
     Ich nicht!

     Davon abgesehen erfuhr ich im Internet verschiedene weitere Dinge, die man vorab prüfen sollte:

  • Ist der Wasserhahn aufgedreht
  • Abfluss prüfen (in der Wand und Rohre unter der Spüle) und ggf. reinigen
    Dieser war nicht verstopft, aber verschmutzt. Keine schöne Arbeit, aber er muss alle paar Jahre nun mal gereinigt werden. Der Schmutz war jedoch nicht im Schlauch der Waschmaschine, er war danach und bestand aus Resten des Spülbeckens. Ein anderer Schlauch also.
  • Fremdkörperfalle entfernen, reinigen
  • Wasser in Trommel schütten und prüfen, ob es seitlich unten bei der Fremdkörperfalle ungehindert ausfließen kann
  • Prüfen, ob sich die Pumpenschaufel frei bewegen lässt (unten bei Fremdkörperfalle)
    Leicht schmutzig, aber nicht so sehr, dass es Auswirkungen hätte. Trotzdem gereinigt und Funktion überprüft. Einwandfrei.
Video 1:   Bitte auf das Bild klicken, um das kurze Test-Video zu starten…

     Wasser rückwärts einlaufen lassen, d.h. über den Abfluss-Schlauch, der mit Klebeband seitlich nach oben fixiert wird. Kommt dieses Wasser unten in der noch geöffneten 
     Fremdkörperfalle an, ist der Abfluss nicht verstopft.

  • Waschmittelschublade- und Waschmittelschubladengehäuse reinigen.

4. Weitere Recherche im Internet:

     Pumpe oder Elektronik (Steuerung) für Pumpe defekt? (z.B. beim Programm…)

  • Waschmaschine auf pumpen/abpumpen stellen
  • Start betätigen und prüfen, ob sich das Schaufelrad der Abpumppumpe unten dreht.
    -> Lässt sich nicht prüfen, da Maschine sperrt.

     Das Rad dreht sich, schon getestet.

  • Förderpumpe defekt, Abpumphöhe der Förderleistung bei Miele z.B. max. 0,5 Meter Höhe des Schlauches zum Abfluss mit Standardpumpe
    (Leistung verringert sich mit der Zeit).
    • zum Test Extraspülprogramm wählen
    • Wasser in Maschine füllen
    • Deckel schließen und starten
    • Ablaufschlauch ist immer noch seitlich auf Höhe der Maschinenhöhe fixiert
    • Eimer bereitstellen und auf gleicher Höhe wie Abfluss in Wand positionieren:
      • Läuft Wasser heraus, ist die Pumpe funktionsfähig und stark genug.
      • Nicht geprüft!

5. Weitere Tests:

  • Aquastop im Ablaufschlauch defekt?
    Lässt sich eigentlich nicht prüfen, nur austauschen.
    -> Nicht getauscht!

     

  • Da die Waschmaschine unter der Arbeitsplatte steht, ist der Deckel entfernt und der Zugriff bei herausgezogener Maschine frei einsehbar.
    Prüfung aller von oben sichtbaren und erreichbaren Schläuche auf Dichtigkeit und Porosität.
    Alles dicht und neuwertiger Zustand trotz Alter.

6. Weitere Überlegungen…

7. Neuer Versuch Wäsche zu waschen

  • Alle Schläuche angeschlossen, Strom eingeschaltet.
  • Kurzprogramm mit Leerwäsche zum Test gestartet. Es funktioniert.
  • Wäsche in Maschine gefüllt und erneut Kurzprogramm gestartet.
    Kurz darauf gewohnter Fehler, „F11“, diesmal jedoch mit der Kombination „F“ im Display.
    Wieder ist Wasser auf dem Boden um die Waschmaschine herum ausgetreten.

Was bedeutet der neue Fehler?
„F“ steht in Verbindung mit dem Zulauf, vermutlich “Förderung”, da deutsches Fabrikat, d.h. ich habe nun den gegenteiligen Fehler vorliegen. Anstatt Ablauf- nun Zulaufprobleme.

 

9. Problem ist, ich sehe von oben zu wenig und nicht
    tief genug um mehr zu erkennen.

    Lösung:

  • Rückwand der Maschine demontieren, um
    mehr sehen zu können.
  • Prüfen, ob Wasser in der Maschine im/auf Bodenblech steht.
    Ja, das halbe Bodenblech ist mit Wasser bedeckt.
  • Ist der Styroporschwimmer angehoben, dadurch der Wasserschutz aktiviert und somit die Ablaufsperre gestartet worden (den angezeigten Wasserstopp)?
    Ja, ist erfolgt. Woher das Wasser aber kommt, ist weiter unklar.
    Von oben war nichts erkennbar, von hinten nun auch nicht.

 

Das Wasser muss beim Waschen von vorne her, etwa mittig oder leicht versetzt kommen.
In diesem Bereich waren Wasserspuren von oben sichtbar.

10. Weiterer Verlauf

  • Bodenblech Trockenlegung:
    Von der Maschinenrückseite das Wasser auf dem Bodenblech mit Handtüchern und Küchenrolle aufgesaugt, speziell im Bereich des Schwimmers.
    Mit der Taschenlampe den Innenraum erhellt um etwas sehen zu können.
  • Dabei entdeckt, dass eine kleine Feder neben dem Styropor-Schwimmer in einer Rille liegt.

Da mit den Fingern nicht greifbar, habe ich die Feder mit einem dünnen Fleisch-Spieß entfernt.

Den ursprünglichen Platz der Feder habe ich nicht gefunden und habe sie daher beiseitegelegt. Laut Teileliste der Maschine gibt es nur eine Feder, mit gleichem Aussehen. Diese sitzt oben auf der Mechanik des Waschmittelbehälters. Die Feder dort ist jedoch vorhanden.

  • Smartphone-Bilder mit Hilfe einer Taschenlampe gemacht, um dadurch nicht einsehbare Stellen sehen zu können (z.B. vor der Trommel…). Dies hat jedoch nur teilweise funktioniert.

  • Da der Schwimmer nun wieder frei war, hat er den Mikroschalter nicht mehr ausgelöst.
  • Erneuter Versuch Wäsche zu waschen (mit der Hoffnung, dass es jetzt funktioniert, da das Bodenblech trocken ist).
    Fehlanzeige, sofort bei Wassereinlauf in die Maschine läuft viel Wasser auf das Bodenblech, kurz darauf spricht die Wasserstop-Styropor-Schutzschaltung wieder ein und stoppt.

  • Test bezüglich der mittigen und rissartigen Stelle in der Türdichtung. Dazu einen kleinen Trichter eingesteckt und Wasser einlaufen gelassen. Dieses ist auch sofort im Innern der Maschine auf das Bodenblech getropft.

    Überlegung:
    Vermutlich ist dort ein Schlauch etc. angebracht und eine undichte Stelle?
    Diese Stelle sehe ich jedoch nicht, auch nicht mit den erstellten Smartphone-Bildern.

  • Endgültige Zerlegung der Waschmaschine.
    Entfernung der Geräte-Front, um mehr sehen zu können.

    Dazu:

    • Wasserzufluss stoppen
    • Wasser aus der Trommel ablaufen lassen
    • Strom trennen
    • Zu- und Ablaufschläuche trennen
    • Bedienelemente-Front lösen, abklemmen, unzugängliche Klemme links mit dünnem starren Gegenstand (Holzspieß) lösen, entfernen
    • Hauptplatine teilweise abklemmen (Bild gemacht, Anschlüsse an Buchsen und Steckern beschriftet, um es wieder richtig zusammenfügen zu können), ausstecken aus den Gehäusearretierungen und lösen, beiseitelegen
    • Tür öffnen
    • Türschalter/Türschloss abschrauben
    • Bodenblende entfernen

Die 3 Schrauben hinter der Bodenblende lösen, siehe Folgebilder.

 

    • Frontverkleidung der Waschmaschine vorsichtig aus mittiger oben angebrachter Kunststoffblombe aushebeln (breiter massiver Flachkant-Schraubenzieher notwendig)
    • Front entnehmen, samt Gummidichtung
      Wichtig:
      Die großen “Rohre” z.B. bei der Waschmittelkammer unten sind nur gesteckt und fixieren sich beim Anschrauben der Front, lediglich der hintere dicke schwarze Schlauch zum Waschmittelbehälter (der unsichtbar an der linken Seitenplatte entlang läuft und vorne wieder erscheint) muss von der Front abgezogen werden.
    • Frontverkleidung beiseitestellen

Auffällig:
Normal laut Anleitungen haben die 2 Sicherungsstahlseile der Gummidichtung zur Trommel und zur Tür (Front) je eine Feder. Hier kann ich nur ein Seil innen zur Trommel sehen, hier mit Schraube anstatt einer Feder zum Aushebeln. An der Tür scheint die Dichtung verklebt zu sein?!

 

Bei Draufsicht auf die Waschmaschine von vorne ohne Verkleidung sieht man
mittig Wasserspuren, jedoch wieder nicht, woher das Wasser kommt!?

  • Den dicken abgezogenen Schlauch zur Waschmittelkammer habe ich durchgepustet, auch er ist frei, trotzdem gereinigt.
  • Die Ursache scheint etwa mittig unten im Bereich der Trommel zu liegen, dort tropft es!
    (Aber das wusste ich auch schon zuvor. Wo also liegt der Fehler?)

          Mittig unten, bei Draufsicht im Bereich nach rechts sind einige Kabel und ein seltsam geformter Behälter mit mehreren Kabelhalterungen. Was ist das?
          Die sog. Druckkammer, das ergaben meine Nachforschungen.

          Von dort verläuft ein schwarzer Schlauch nach rechts hinten oben zu einem eckigen “Teil”. Was es ist, fragte ich mich?!
          Es ist der Niveauschalter.

Funktioniert der Niveauschalter?
Auch diese Überprüfung ist gar nicht einfach.
Dazu habe ich den Schalter ausgebaut, seinen Anschlussstecker entfernt sowie den Schlauch.
Er hat 4 Anschlüsse und ist also zuständig für die Drucküberwachung des Druckkammerbehälters, welcher wiederum die Trommel überprüft.
Also hat er 2 Schaltstufen, an- und aus, jeweils über Druck gesteuert.
Daher klemmte ich den Niveauschalter zwischen meine Zähne und biss zu, dabei hatte ich in den Drucklufteingang vorsichtig hinein geblasen und im Wechsel gesaugt und parallel vor meinem Mund mit einem Kontaktprüfgerät an den 4 Anschlüssen überprüft, ob er richtig schaltet. Erfolgreich, das Bauteil funktioniert.

Mittig hinter dem Druckkammerbehälter ist ein dicker Schlauch, der unterhalb der Trommel angebracht ist und zur Fremdkörperfalle verläuft. Im rechten Winkel davon, also an der Vorderseite der Trommel im starren Randbereich mittig unten ist der Druckkammerbehälter platziert.
Es scheint, als ist die Übergangsstelle davon zur Trommel undicht, weil die Kabel im Bereich dort nass sind und aus dem Bereich das Wasser kommt.

Video 2:   (Bitte auf das Bild klicken, Kurzvideo startet.)

Video 3:   (Bitte auf das Bild klicken, Kurzvideo startet.)

Außerdem ist die Trommel im Außenbereich, d.h. an dem Ort an dem die Gummidichtung ansetzt unten mit einer dünnen Schmierschicht (vermutlich Waschmittelreste) überzogen und etwas korrodiert.

Grundsätzlich ist aber keine undichte Stelle ersichtlich !
Lediglich Wasser- und Wasserverlaufsspuren am Stein um die Trommel sind erkennbar.

10. Plan, alles wieder zusammenbauen und es erneut versuchen

      Laut Anleitungsvideos montiert man die Gummidichtung am besten zu zweit.
      Mit einem Freund versuchte ich die Dichtung auf die Trommel in die vorgesehene Falz einzudrücken und dann mit dem Stahlseil zu fixieren. Der Plan war, einer hebt fest,
      der andere arbeitet sich Stück für Stück vor.
      Keine Chance, man kommt nicht bei. Die Gummidichtung müsste vorne lose sein. Es sieht aber aus, als sei sie an dem Bullauge der Frontblende verklebt.

11. Keine Idee mehr, außer Fachmann beauftragen oder zumindest diesen Fragen.

      Daher Reparatur- und Gebrauchtgeräteverkauf „Elektro Schmitt“ in Frankenthal besucht. Erster Besuch erfolglos, da nicht geöffnet war.

Zweiter Besuch zu den genannten Öffnungszeiten war erfolgreich. Vor Ort Problem geschildert.
Chef sagte freundlicherweise, der Übergang der Druckkammer zur Trommel sei nie undicht, es sei bestimmt die Gummidichtung.
Er sieht sich die Teileliste, Montageskizze (Explosionszeichnung) an und zeigt mir, dass doch ein Sicherungsseil vorne zur Frontblende existiert. Sogar mit einer Feder!
Ein großes “Danke” für seine freundliche wie auch kostenlose Hilfe und Unterstützung. Sehr nett.

12. Fortsetzung des Reparaturversuchs

      Ich finde das besagte Sicherungsseil, setze mit einem großen flachen Schraubenzieher an und nehme es vorsichtig ab.

Ich kontrolliere die nun lose Dichtung zwischen Trommel und Tür. Alles sieht in Ordnung aus. Nun reinige ich auch sie gründlich.

13. Montageversuch 2 mit Freund

      Nun funktioniert die Montage der Gummidichtung ohne Probleme. Zuerst bringen wir die Dichtung innen zur Trommel an, fixieren sie, dann vorne zur Tür, und fixieren
      auch diese.
      Mit Spülmittel und Wasser Dichtung eingerieben, dass sie besser in die Nut gleitet.
      Innen montiert und fest gezogen, dann außen zur Tür hin montiert. Zuerst war sie zu weit auf die Trommel aufgeschoben, dann festgestellt, dass sich so die Trommel
      nicht dreht bzw. am Gummi reibt, kann also nicht sein. Mit weniger Abstand klappte es dann.

14. Alles OK

      Den Rest montiert und alles angeschlossen, Testwäsche ohne Wäsche, alles dicht und funktionsfähig.

Fazit:

Die Ursache war also, dass sich die Gummidichtung zwischen Tür, bzw. Frontblende und Tür zur Trommel gelöst hatte und somit undicht wurde. Dadurch ist Wasser auf das Bodenblech gelaufen, welches den Styropor-Schwimmer anhob und den Mikroschalter betätigte. Dieser löste aus Sicherheitsgründen aus und beendete den Waschvorgang mit der Fehlermeldung „Wasserstopp“ (A/F).

Ursache:

Die Lockerung der Dichtung erfolgte vermutlich aufgrund der jahrelangen Vibrationen durch Schleudervorgänge mit teilweise bis zu 1600 Umdrehungen pro Minute.